▪  1607: Bereits mit der Gründung von Jamestown, der ersten permanenten britischen Niederlassung in Nordamerika, befanden sich Deutsche unter den Siedlern. Der aus Breslau stammende Arzt Dr. Johannes Fleischer gilt als erster Deutscher, welcher sich auf dem späteren Staatsgebiet der USA niederließ.

 

1683: Die erste deutsche Siedlung wird mit Germantown im heutigen Bundesstaat Philadelphia gegründet. Germantown ist heute ein Stadtteil von Philadelphia.

 

1688: Die Siedler von Germantown verfassen den ersten schriftlichen Protest gegen die unmenschliche Sklaverei in Nordamerika. Das bei der Regierung in Philadelphia eingereichte Schriftstück stößt jedoch auf taube Ohren. 

 

1732: Die Philadelphische Zeitung wird in Pennsylvania gedruckt. Sie ist die erste deutschsprachige Zeitung in Nordamerika.

 

1734: Chrisoph Sauer druckt die erste deutschsprachige Bibel in Nordamerika.

 

▪ 1775 - 1783: Mit dem Ausbruch der Amerikanischen Revolution, wurden mit mehreren deutschen Staaten Verträge zur zeitweise Vermietung von Soldaten abgeschlossen, welche für die britische Krone in den Kampf zogen. Da die Landgrafschaft Hessen-Kassel mit 12.000 Soldaten die meisten Soldaten entsandte, wurde die Bezeichnung "Hessen" als Synonym für alle deutsche Soldaten verwendet. Neben Hessen-Kassel wurden jedoch auch Soldaten aus Anhalt-Zerbst, Ansbach-Bayreuth, Braunschweig-Wolfenbüttel, dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg sowie dem Fürstentum Waldeck entsandt. Einige dieser Soldaten schlossen sich den Kolonisten an und blieben nach dem Revolutionskrieg in den USA.

 

1778: Friedrich von Steuben wird Generalinspektor der Kontinentalarmee.

 

▪ 1790: Die USA eröffnen ihr erstes Konsulat auf deutschem Boden in Hamburg. Der Stadtstaat zählte damals allerdings noch als unabhängiger Staat innerhalb des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen.

 

18. Jahrhundert: Mehrere hunderttausend Deutsche wandern nach Nordamerika aus, um dort als Hennhuter, Mennoniten und Amische ihre freie Religion auszuüben. Ein überwiegender Teil der Amischen, welche mehrheitlich von Südwestdeutschland und den Deutschschweizern abstammen, wandern nach Pennsylvania aus und behalten ihre Sprache (Pennsylvania Deutsch) und Kultur.

 

1817: Deutsche Katholiken gründen die Stadt New Oldenburg im heutigen Indiana. New Oldenburg zählt heute zu den ältesten Städten von Indiana.

 

1823: Der Preuße Philip Bögel, in Nordamerika unter dem Namen Baron de Bastrop bekannt, gründet mit der Stadt Bastrop die erste deutsche Siedlung in Texas.

 

1824: Gottfried von Duden überquert den Atlantik und lässt sich für mehrere Jahre in der St. Louis, Missouri nieder. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland veröffentlicht er 1829 einen "Bericht über eine Reise nach den westlichen Staaten Nordamerikas". Dieser Reisebericht veranlasst Tausende Deutsche in den Mittleren Westen der USA auszuwandern. Das Einwanderungsgebiet bildet mit den Städten Milwaukee, St. Louis und Cincinnati  das "German Triangle" (Deutsches Dreieck).

 

1830: Rebellionen, welche auch in zahlreiche Städte des Deutschen Bundes in Folge der Juli Revolution von Frankreich übergreifen, führen in Verbindung mit sozialen und wirtschaftlichen Missständen zu einem Anstieg der Auswanderung in die USA. Darüber hinaus gibt es bereits in der Vormärz Periode politische Flüchtlinge, die sogenannten "Dreißiger", welche zum Großteil aus Studenten aus Jena und Mitgliedern aus Studentenverbindungen bestehen. Nach dem Sturm auf die Frankfurter Wache im Jahr 1833, verlassen weitere Mitglieder der liberalen Bewegung die Länder des Deutschen Bundes und ziehen in die Vereinigten Staaten, darunter auch Gustav Bunsen, einer der führenden Köpfe des Frankfurter Wachensturms.

 

1834: Die von Friedrich Münch und Paul Follenius (Follen) gegründete Gießener Auswanderungsgesellschaft verlassen an Bord des Segler Medora ihre Heimat und setzten sich zum Ziel einen demokratischen Staat in den unbesiedelten Westgebiete der heutigen USA zu gründen. Sein Bruder Karl Follen war ein Anhänger von Friedrich Luwig Jahns Turnerbewegung und führte in Harvard das Fach Turnen als Fach ein. Die Turnerschaftsbewegung begeistert auch in den Vereinigten Staaten unter dem neuen Motto "Frisch und Freu, Stark und Treu" Teile der Jugend (Eine der bedeutendsten Turnvereine wurde mit dem Aurora Turnverein in Chicago am 22. Februar 1864, dem Geburtstag George Washingtons, gegründet).

 

1835 - 1836: Im Mexikanisch-amerikanischen Krieg unterstützte Hoffmann von Fallersleben, Dichter des Textes zur deutschen Nationalhymne, den texanischen Unabhängigkeitskrieg von Mexiko und schrieb das Lied "Stern von Texas." Viele Deutsche, welche sich in Texas niedergelassen haben, zogen mit Sam Houston in die Schlacht von San Jacinto.

 

 

1837: Mehrere in Philadelphia wohnhafte Deutsche schließen sich in der Deutschen Ansiedlungs- Gesellschaft zu Philadelphia zusammen und gründen  in Missouri, neben weiteren Siedlungen entlag des Missouri Rivers, die Stadt Hermann.Die Stadt entwickelt sich zu einem bedeutenden Ort im Weinanbau.

 

1842: Mitglieder der pietistischen Bewegung wandern von Hessen in die USA aus und gründen die Amana Kolonien. Sie bestehen aus sieben Dörfer entlang des Iowa Rivers.

 

1845: Pastor Loehe aus Mittelfranken gründet mehrere lutheranische Siedlungen in Michigan, die bekannteste ist Frankenmuth. Die Übersiedler haben den Auftrag die amerikanischen Ureinwohner zu missionieren.

 

▪ 1846: Deutsche Einwanderer gründen die Stadt Fredericksburg in Texas.

 

1848 - 1849: Die gescheiterte deutsche Revolution verursacht eine Massenauswanderung in die USA. Die Einwanderer werden als Achtundvierziger (Forty-Eighters) bekannt. Zu den berühmten Forty-Eighters zählen u. a. Friedrich Hecker, der Verfasser der "Märzforderungen" nach demokratischen Grundrechten, Franz Sigel, einer der bekanntesten Offiziere im amerikanischen Bürgerkrieg und Carl Schurz, welcher später zum Botschafter der USA in Spanien ernannt wird. Die Einwanderungswelle von 1848 trägt unter anderem dazu bei, dass sich die Stadt Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin zu einem kulturellen Zentrum des deutschen Lebens entwickelt. In den USA wird Milwaukee als das "Deutsche Athen"  German Athens bekannt.

 

1853: Frederick Beinhorn gründet in Chicago die Chicago Land Society, welche 1854 die Stadt New Ulm im heutigen Minnesota gründet. Chicago nimmt für deutsche Einwanderer Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund seiner guten Verkehrsbedingungen die Rolle als Durchgangsstation für den gesamten Mittleren Westen ein.

 

1859: Eberhard Anheuser investiert den größten Teil seines Vermögens in die Bavarian Brewery und strukturiert die Brauerei um. Seit 1876 braut die Brauerei das berühmte Budweiser Bier.

 

1861 - 1865: Während des amerikanischen Bürgerkrieges kämpfen mehrere hunderttausend deutschstämmige Amerikaner des Nordens gegen rund 5000 deutschstämmige Amerikaner des Südens. Deutsche Einwanderer, welche sich im Süden der USA niedergelassen haben (überwiegend Texas), werden oftmals zwangsrekrutiert. Viele deutschstämmige Texaner sind gegen die Sklaverei, fühlen sich allerdings mit ihrem Bundesstaat loyal verbunden. Der Achtundvierziger Konrad Krez schrieb ein Gedicht über diese Zeit mit dem Titel "Da waren auch Deutsche dabei".

 

▪ 1862 - 1869: Beim Bau der transkontinentalen Eisenbahn überzeugt der in Bayern geborene Henry Villard deutsche Investoren sich bei der Finanzierung der wichtigen Eisenbahnverbindung, welche den Osten mit dem Westen des Landes verbindet, zu beteiligen. 

 

1882: Die deutsche Emigration in die USA erreicht mit 250000 Übersiedlern ihren Höchststand. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts nimmt die Auswanderung in die USA ab, da das 1871 gegründete Deutsche Reich einen wirtschaftlichen Aufschwung im Rahmen der Industrialisierung erlebt. Desweiteren mindert ein vereinigtes Deutschland den Auswanderungswunsch.

 

1909: In St. Louis stellen Deutschamerikaner den Hamburger vor.

 

1914 - 1918: Der Erste Weltkrieg führt zu massiven Ablehnung gegenüber deutschstämmigen Amerikanern. Die antideutsche Stimmung zeigt sich beispielsweise in Umbenennungen vieler Ortschaften (z.B. im Bundesstaat Ohio mit der Umbenennung der Stadt New Berlin in North Canton) der Entfernung von pro-deutscher Literatur in den Bibliotheken und öffentlichen Angriffen. Von Seitens der Deutsch-Amerikaner kommt es mit Namensänderungen (Kreissler - Chrysler, Meier - Meyer, Müller - Miller, Schmidt - Smith) zu einer schnellen Amerikanisierung. Die gelebte deutsche Kultur kommt in vielen amerikanischen Städten zum Erliegen. Das Sauerkraut wird zum liberty cabbage.

 

▪ 1928:: Mit Herbert Hoover wird der erste Präsident mit deutschen Vorfahren gewählt. 

 

1933: Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme kommt es zu einer letzten größeren Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten. Zu den Übersiedlern gehört auch Henry Kissinger aus Fürth, der 1973 zum Außenminister der USA berufen wurde.

 

1939: Am 22 Februar findet die größte Massenkundgebung des Amerikadeutschen Volksbundes in New York statt. Hierbei wird für nationalsozialistische Ideen geworben.

 

▪ 1981: Die Stadt Milwaukee führt das German Fest ein, eine Veranstaltung die fortan jedes Jahr begangen wird, um die Erinnerung an die deutsche Kultur wachzuhalten, welche die Stadt über Jahrzehnte geprägt hat.

 

▪ 1994: Bill Clinton deaktivierte am 6. Juli 1994 die Berlin Brigade. Im September desselben Jahres verließen die letzten West-Allierten Berlin. Vier Jahre nachdem Deutschland durch den Vier + Zwei Vertrag seine vollste Souveranität erlangte, befinden sich ausländische Truppen lediglich im Rahmen des NATO Bündnisses als Teil der transatlantischen Sicherheitsarchitektur im deutschen Staatsgebiet. Umgekehrt gibt es auch deutsche Stützpunkte in den Vereinigten Staaten.

 

Quellenangabe:

Emmerich, Alexander. Little Germany: Deutsche Auswanderer in Nordamerika. Frankfurt am Main: Campus Verlag GmbH, 2019.