ABBEY, EDWIN. PAINTING OF BARON STEUBEN DRILLING AMERICAN TROOPS AT VALLEY FORGE IN 1778
ABBEY, EDWIN. PAINTING OF BARON STEUBEN DRILLING AMERICAN TROOPS AT VALLEY FORGE IN 1778

Friedrich Wilhelm von Steuben wurde im Jahr 1730 im Herzogtum Magdeburg als Sohn eines preußischen Ingenieurhauptmanns geboren. Er verbrachte seine Kindheit zunächst in Russland und kehrte im Alter von zehn Jahren mit seinem Vater nach Preußen zurück. Schon mit 17 Jahren hatte von Steuben den Rang eines Offiziers in der Infanterie inne und sammelte weitere militärische Erfahrung während des siebenjährigen Krieges (1756-1763).

Aus nicht dokumentierten Gründen wurde von Steuben im Alter von 33 Jahren als Stabskapitän aus der preußischen Armee entlassen. Um seine hohen Schulden zu begleichen, versuchte er sein Glück bei der badischen, österreichischen und französischen Armee. Im Sommer 1777 reiste von Steuben nach Paris, wo er vom französischen Kriegsminister Claude-Louis empfohlen wurde, der das volle Potenzial in ihm erkannte. Claude-Louis empfahl von Steuben an Benjamin Franklin weiter, der der erste Botschafter der Vereinigten Staaten war.

 

Noch im selben Jahr nahm von Steuben seinen Dienst in der amerikanischen Kontinentalarmee auf und transformierte das Militär in eine professionelle Streitkraft.

Friedrich Wilhelm von Steuben wird als einer der Gründungshelden des US-amerikanischen Militärs angesehen, da er maßgeblich dazu beitrug, die Kontinentalarmee zu einer regelbasierten Einheit zu formen. Diese Armee wurde 1775 gegründet, um für die Unabhängigkeit der 13 Kolonien zu kämpfen, und stand unter der Führung von Oberbefehlshaber George Washington. Nach dem Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) ging aus ihr die United States Army hervor.

 

Von Steuben sorgte für die Disziplinierung der Soldaten, indem er Regeln und dienstliche Strukturen implementierte. Daher wird er zu Recht als einer der Architekten der amerikanischen Streitkräfte angesehen. Sein Regelwerk mit dem Titel "Regeln für die Ordnung und Disziplin der Truppen in den Vereinigten Staaten" wurde vom späteren Architekten von Washington D.C., Pierre Charles L'Enfant, illustriert und bis ins Jahr 1814 von der amerikanischen Armee als sogenanntes "Blaues Buch" zur Schulung von Rekruten verwendet.

 

 

Nachdem der Friede von Paris (1783) unterzeichnet wurde, schied der US-General mit allen militärischen Ehren aus der Armee aus. 1784 wurde die "Deutsche Gesellschaft der Stadt New York" gegründet, deren Vorsitz von Steuben innehatte. Die Gesellschaft kümmerte sich um bürokratische Angelegenheiten von Deutschen, die in die USA immigrieren wollten. Heute erinnern neben den für ihn abgehaltenen Paraden, die am dritten Samstag im September stattfinden, zahlreiche Ortschaften wie zum Beispiel Steubenville an den aus Preußen stammenden amerikanischen General.

Quellenangabe:

 

Emmerich, Alexander. Little Germany: Deutsche Auswanderer in Nordamerika. Frankfurt am Main: Campus Verlag GmbH, 2019.

 

Trickey, Erick. "The Prussian Nobleman Who Helped Saved the American Revolution". Smithsonianmag.com. 26 April 2017.

https://www.smithsonianmag.com/history/baron-von-steuben-180963048/