USA >> GESCHICHTE DER USA >>
Eine der größten nationalen Leistungen des 19. Jahrhunderts stellt der Bau der transkontinentalen Eisenbahn dar. Der amerikanische Kongress gab inmitten des Bürgerkriegs, den Startschuss für den Bau der rund 2600 km langen Linie, welche von Omaha (Nebraska) bis nach Sacramento (Kalifornien) führen sollte. Das übergeordnete Ziel der Lincoln Administration war es den abgelegenen Westen mit dem Osten zu verbinden. Die Verbindung wurde am 11. Mai 1869 fertiggestellt. Eine Reise von Ost nach West dauerte vor dem Zeitalter der Eisenbahn mindestens einen Monat auf dem Pferd oder vier Monate auf dem Schiff, welches eine Seeroute über das Kap Hoorn von Südamerika nahm um an die Westküste zu gelangen. Die transkontinentale Eisenbahn stellte den Schlüssel zur West Expandierung dar. Ausgeführt wurde der Bau von drei Unternehmen: der Union Pacific Railroad, der Central Pacific Railroad sowie der Western Pacific Railroad. Die größte Herausforderung hatte die Central Pacific Railroad, da die Gleise durch ein gebirgiges Terrain verlegt werden musste. Während für die Union Pacific Railroad überwiegend europäische Immigranten und Afroamerikaner (vor allem Veteranen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg) arbeiteten, heuerte die Central Pacific Railroad günstigere Arbeitskräfte aus China an. Dies führte zur asiatischen Immigration in die USA. Die Arbeitsbedingungen für Asiaten waren jedoch sehr schlecht und durch den Tunnelbau (Sprengungen im Berg) auch sehr gefährlich, sodass viele Chinesen beim Bau ums Leben kamen. Den asiatischen Arbeitern wurden nur wenig Rechte zugestanden, beispielsweise wurden Familienzusammenführungen per Gesetz untersagt, sodass der asiatische Arbeiter alleine in die USA immigrieren musste. Aufgrund von extremen Diskriminierungen in der amerikanischen Gesellschaft und den daraus resultierenden sozialen Spannungen gegenüber Chinesen, wurde die Ethnie eine lange Zeit durch den sogenannten Chinese Exclusion Act (1882) offiziel von der Einwanderung ausgeschlossen.
Der Bau der transkontinentalen Eisenbahn hatte eine Reihe an Auswirkungen auf die Gesellschaft. So
wurden die Zeitzonen in den Vereinigten Staaten eingeführt um den pünktlichen Eisenbahnbetrieb sicherzustellen. Damit die Eisenbahngesellschaften miteinander kommunizieren konnten, wurden
Telegraphenleitungen verlegt. Dies war ein erster Schritt in Richtung der Massenkommunikation. Die neue Linie verband nicht nur den Osten und den Westen miteinander, sondern auch in symbolhafter
Weise die Nation selbst, welche erst wenige Jahre zuvor durch den Bürgerkrieg
(1861 - 1865) geteilt wurde. Die Siedlungspolitik des Westens wurde im Wesentlichen durch die transkontinentale Eisenbahnlinie bestimmt. Der "Pacific Railroad Act" von 1862
honorierte die Eisenbahnunternehmen nicht nur für jede fertiggestellte Meile, sondern gewährte auch 10 Meilen Land, welches sich hinter den Schienen befand. Viele neue Ortschaften entstanden
entlang der Eisenbahn, viele von ihnen sahen aufgrund von identischen Siedlungsplänen mit dem charakteristischem Schachbrettmuster ihrer Straßenverläufe gleich aus. Letztendlich nahm sie auch
einen Einfluss auf die Einwanderungspolitik, in welcher günstige Arbeiter aus Europa und China angeworben wurden. Chinesen wurden 1892 aufgrund der oben genannten Gründe mit dem Chinese
Exclusion Act eine längere Zeit von der Einwanderung ausgeschlossen.