DIE GROßE SEEN


CHICAGO AM LAKE MICHIGAN
CHICAGO AM LAKE MICHIGAN

ÜBERBLICK

 

Die Großen Seen sind eine Gruppe von fünf Binnenseen, die sich zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada erstrecken. Die Seen, die in alphabetischer Reihenfolge Huron, Michigan, Erie, Ontario und Superior genannt werden, sind durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden und bilden ein riesiges Gewässersystem mit einer Gesamtfläche von über 245.000 km². Die Großen Seen bilden das größte Süßwassergebiet der Welt. Die Größe, Tiefe und hervorragende Wasserqualität der Seen machen sie zu einer wichtigen Ressource für die umliegende Region.  Die Großen Seen sind ein bedeutendes Tourismusgebiet in den Vereinigten Staaten und Kanada und bekannt für ihre vielfältigen Outdoor-Aktivitäten. Wassersport wie Angeln, Bootfahren und Schwimmen sind besonders beliebt, aber auch Golf, Fahrradtouren, Wanderungen und andere Aktivitäten werden von Besuchern gerne unternommen. Die Seen bieten auch eine beeindruckende Landschaft und zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die jedes Jahr viele Touristen anziehen.

 

GEOLOGISCHE ENTSTEHUNG

 

Die Großen Seen entstanden während der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 bis 15.000 Jahren. Damals bedeckte ein riesiges Eisfeld weite Teile Nordamerikas und formte das Landschaftsbild maßgeblich. Die Gletscher, die vom Norden nach Süden strömten, schufen mit ihrer enormen Kraft und dem Gewicht des Eises tiefe Gräben und Mulden in den Boden. Als das Eis schließlich schmolz, wurden diese Täler mit Wasser gefüllt und bildeten die heutigen Seen. Die fünf Seen sind durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden und haben eine Gesamtfläche von über 245.000 km².

 

Die Entstehungsgeschichte der Seen hat auch Einfluss auf ihre geologische Zusammensetzung und Struktur. Die Seen sind von zahlreichen Sedimentschichten und Gesteinsformationen umgeben, die sich während der Eiszeit gebildet haben. Der Boden der Seen ist in einigen Bereichen sehr tief und erreicht Tiefen von bis zu 300 Metern. Dies hat auch dazu beigetragen, dass sich ein einzigartiges Ökosystem entwickeln konnte, das zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten beheimatet.

 

NAMENSGEBUNG

 

Der Lake Superior (dt. Oberer See) ist der größte der fünf Seen und erhielt seinen Namen vom französischen Wort lac supérieur, welches "oberer See" bedeutet, eine Referenz auf seine vom Lake Huron nördlich gelegene Lage. Der Name des Lake Michigan geht auf den Ojibwa Indianerstamm zurück. Sie nannten den See "Mishigami", was "großer See" bedeutet. Der Lake Michigan ist der drittgrößte der fünf Seen und ist der einzige See, welcher komplett im Staatsgebiet der USA liegt. Der Lake Huron wurde nach einem indianischen Stamm (Hurons) benannt, die in diesem Gebiet lebten. Er ist der zweitgrößte der fünf Seen.  Der viertgrößte ist der Lake Erie, der seinen Namen ebenfalls von einem indianschen Stamm bekam. Das Wort "Erielhonan" beschreibt die langgezogene Form des Sees. Der kleinste See ist der Lake Ontario. Ontario ist ein Wort aus der Sprache der Hurons und bedeutet "See des funkelnden Wassers".

 

KLIMA

 

Die Großen Seen haben ein kontinentales Klima, das von kalten Wintern und warmen Sommern geprägt ist. Die Seen haben jedoch einen großen Einfluss auf das lokale Wetter und können plötzliche Wetteränderungen verursachen.

Im Winter kann die Region von starken Schneefällen und kalten Temperaturen betroffen sein, während im Sommer Gewitter und Hitzewellen auftreten können. Der "Lake Effect", ein Wetterphänomen, das durch kalte Luftmassen verursacht wird, die über die warmen Wassermassen der Seen ziehen, kann auch zu starken Schneefällen führen, insbesondere in den östlichen Regionen der Seen.

 

DER LAKE EFFECT:

 

Der Lake Effect ist ein Wetterphänomen, das in der Region um die Großen Seen auftritt, wenn Luftmassen über die warmen Wassermassen der Seen ziehen und dabei Feuchtigkeit aufnehmen. Sobald diese Luftmassen auf die kältere Luft über dem Land treffen, kondensiert die Feuchtigkeit und es kommt zu Niederschlägen in Form von Schnee oder Regen. Das Phänomen ist besonders ausgeprägt im Winter, wenn die Wassertemperaturen im Vergleich zur Lufttemperatur relativ warm sind und die Winde aus westlicher Richtung auf die östlichen Küsten der Seen treffen. Infolgedessen kommt es besonders häufig in den östlichen Gebieten der Region zu Lake-Effect-Schneefällen, die erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr und die Infrastruktur haben können. Der Lake Effect ist ein interessantes Phänomen, da er zu erheblichen lokalen Unterschieden in der Niederschlagsverteilung führen kann.

 

LOKALE STÜRME:

 

Die Großen Seen sind anfällig für Stürme, die aufgrund der großen Wassermasse und des offenen Geländes schnell entstehen und schwerwiegende Auswirkungen haben können. Tornados treten auch gelegentlich in der Region auf, insbesondere im späten Frühling und Frühsommer.

 

STÄDTE AN DEN GROßEN SEEN

 

Eine Vielzahl von US-amerikanischen und kanadischen Städten liegen entlang der Küsten der fünf Seen. Eine der bekanntesten Städte an den Großen Seen ist zweifellos Chicago, die drittgrößte Stadt der USA. Sie liegt am südwestlichen Ufer des Lake Michigan und ist ein wichtiger Knotenpunkt für den Handel und die Industrie in der Region. Weitere wichtige US-amerikanische Städte sind Detroit, Cleveland und Milwaukee. Eine weitere Metropole an den Großen Seen ist Toronto, die größte Stadt Kanadas. Sie liegt am nordwestlichen Ufer des Lake Ontario und ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort und Kulturzentrum für die Region. 

 

DIE GROßEN SEEN IN DER NORDAMERIKANISCHEN GESCHICHTE

 

Die Großen Seen wurden bereits vor Jahrhunderten von indigenen Völkern besiedelt und genutzt, die das Gebiet als wichtige Quelle für Nahrung und Wasser erkannten. Die ersten Europäer, die die Seen erreichten, waren französische Entdecker wie Jacques Cartier und Samuel de Champlain im 16. Jahrhundert. Sie erkannten schnell die wirtschaftliche Bedeutung der Seen und begannen Handelsposten entlang der Küsten zu errichten.

 

Im Laufe der Zeit führte die Entdeckung der Großen Seen zu einer intensiveren Erkundung und Nutzung der Region. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Seen von britischen, französischen und später auch von amerikanischen Pelzhändlern genutzt, die ihre Waren über die Seen transportierten. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Schifffahrt zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, als die Seen von Dampfschiffen befahren wurden und sich die industrielle Produktion in der Umgebung der Seen entwickelte.

 

INSELN 

 

Viele Inseln befinden sich in den Great Lakes, die größte unter ihnen ist Manitoulin Island im Lake Huron (kanadisches Staatsgebiet). Sie ist knapp 1070 km² groß und ist zugleich die größte Insel in einem Binnengewässer der Erde.