• Die Rekonstruktion bzw. die Wiedereingliederung der Sezessionsstaaten wurde vom Kongress 1863 beschlossen.
  • Die Rekonstruktion war von sozialen Spannungen in den Südstaaten begleitet. 
  • Die "Radikale Rekonstruktion" bezeichnet die zweite Phase der Wiedereingliederung. Der Begriff steht für die nach innen gerichtete Macht der USA.

ALLGEMEINER ÜBERBLICK

36-STAR FLAG (1865 - 1867)
36-STAR FLAG (1865 - 1867)

Die Rekonstruktion (Reconstruction) beschreibt die Zeit nach dem Bürgerkrieg, in der die Wiedereingliederung der Südstaaten, die bereits 1863 vom Kongress beschlossen worden war, angestrebt wurde. Die Aufgabe fiel nach dem Tod von Abraham Lincoln dem 17. Präsidenten Andrew Johnson zu. Die Rekonstruktion dauerte offiziell zwölf Jahre und war von vielen nationalen und sozialen Spannungen geprägt. Mit dem Ku Klux Klan begann der offene Rassismus gegenüber der farbigen Bevölkerung des Südens. Hingegen beklagten weiße Einwohner der Südstaaten die Verletzung ihrer Menschenrechte durch die stark präsenten Unionssoldaten, die aufgeteilt in Sektoren, die angeordnete Wiederherstellung der Republik sicherstellen sollten. Viele Schwarze empfanden die Zeit der Rekonstruktion als schlimmer als die Zeit ihrer Sklaverei, da sie sich schutzlos den Aggressionen in den Südstaaten ausgeliefert sahen. Große Bevölkerungsteile der südlichen Staaten machten die befreiten Sklaven für den amerikanischen Bürgerkrieg verantwortlich.

 

RADIKALE REKONSTRUKTION

Andrew Johnson stellte für die Südstaaten leicht zu erfüllende Bedingungen und begnadigte viele Südstaatler. Er erklärte die Rekonstruktion bereits wenige Monate nach dem Ende des Bürgerkriegs für abgeschlossen, doch der radikale Flügel der Republikanischen Partei im US-Kongress forderte härtere Maßnahmen, sodass der Kongress erstmals die nach innen gerichtete Macht zum Ausdruck brachte. Ein Bürgerrechtsgesetz sowie eine Serie von Reconstruction Acts bildeten die "Radikale Rekonstruktion" und zeigten sich in der Stationierung von Unionssoldaten im Süden. In den Südstaaten wurden in der Zwischenzeit Ressentiments gegenüber farbigen US-Bürgern durch rassistische Cartoons weiter gefördert. Oftmals war das Thema das sogenannte Freedman's Bureau, eine Behörde zur Wiedergutmachung und Sicherstellung von Bürgerrechten. Darüber hinaus führten die Südstaaten eine Reihe von Gesetzen ein, die als Black Codes oder Jim Crow Laws bekannt sind und die darauf abzielten, die gesellschaftliche und politische Teilhabe der schwarzen Bevölkerung zu verhindern. Nicht selten arbeiteten ehemalige Sklaven, gerade aufgrund der südlichen Gesetzgebung, auch nach ihrer Befreiung auf ihren Plantagen, um ihre Existenz zu sichern.

 

GETEILT ABER GLEICH

Die Vereinigten Staaten erlebten eine Wiedergeburt, in welcher sie sich erstmals selbst als eine Nation wahrnahm, welche als unteilbar galt. Einem Land, welchem  die Rechte der Verfassung nun jedem Bewohner, Weißen wie Farbigen, unter dem Motto: "Geteilt aber gleich" gewährte. Dieses Prinzip führte allerdings auch zur Rassentrennung und somit zum langem Weg der Bürgerrechtsbewegung.

 

Die Idee dahinter war, dass schwarze und weiße Amerikaner getrennte Einrichtungen nutzen könnten, solange diese Einrichtungen gleichwertig waren. Auf diese Weise wurde versucht, die Rassentrennung aufrechtzuerhalten, während gleichzeitig der Anschein von Gleichheit gewahrt wurde.

 

In der Praxis waren die Einrichtungen für Schwarze jedoch oft minderwertig und unterfinanziert im Vergleich zu den Einrichtungen für Weiße. Dies führte zu großer Ungleichheit und Diskriminierung gegenüber Afroamerikanern.