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Der Amerikanisch-Tripolitanische Krieg bezeichnet den Krieg zwischen den USA und der Regentschaft Tripolis, welche als sogenannter Barbareskenstaat zählte. Das war eine Bezeichnung für Staaten, die dem Osmanischen Reich unterstanden und Menschenhandel betrieben und Löse- oder Schutzgeldzahlungen einforderten. Der Konflikt fand in den Jahren von 1801 bis 1805 statt und war der erste von zwei Kriegen gegen einen Barbareskenstaat. Umgangssprachlich wird der Amerikanisch-Tripolitanische Krieg deshalb auch als "Erster Barbarenkrieg" bezeichnet. Erst der zweite Krieg von 1815 gegen Algier, Tunis und Tripolos führte zur Beseitigung der Piraterie.
Standen die Handelsschiffe der ehemals dreizehn Kolonien im Verbund der britischen Krone noch unter dem Schutz der britischen Flagge, wurde Seeräuberei ein zunehmendes Problem der jungen Republik. Im Mittelmeer wurden US-Schiffe angegriffen und gekapert. Bereits Frankreich und die britische Royal Navy mussten in der Vergangenheit Schutzgelder zahlen, um frei passieren zu können. Durch die amerikanische Aufnahme des Handels als unabhängige Nation, waren bereits recht bald US-Schiffe betroffen. Die Weigerung Schutzgeld zu bezahlen führte zur Versklavung von amerikanischen Händlern und Seefahrern. Legitimiert wurde dies durch die Berufung auf den Islam.
Kurze Zeit nach der Amtseinführung von Thomas Jefferson zum dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten, forderte man eine erneute Schutzgeldzahlung. Dies lehnte die Jefferson Administration jedoch ab. Tripolis erklärte daraufhin den USA am 10 Mai 1801 den Krieg durch das Abreißen der US-Flagge, welche an der US-Botschaft in Tripolis gehisst wurde. Eine formelle Kriegserklärung erfolgte nicht. Jefferson entsandte eine kleine Flotte in den Mittelmeerraum um US-Handelsschiffe zu schützen, welche vom Kongress allerdings nur verteidigende Maßnahmen zugestanden bekamen.
Der Kriegsverlauf war von sporadischen Piratenangriffen geprägt. Jefferson entsandte 1802 die besten Schiffe der neu gegründeten US-Navy in Richtung Tripolis. Die neue Militärbranche kam während des tripolitanischen Krieges (offizielle Bezeichnung der Barbarenkriege) erstmals offiziell zum Einsatz.
Einer der aufsehenerregendsten Vorfälle in der Geschichte der US-Navy, fand bereits kurz nach ihrer Gründung statt. Es war die selbst initiierte Zerstörung des Kriegsschiffes Philadelphia, nachdem diese auf Grund gelaufen war. In der Nacht zum 16. Februar 1804 veranlasste Captain Stephan Decatur, dass das Schiff in Brand gesetzt wurde, damit der Gegner es nicht einnehmen konnte. Decatur und seine gesamte Crew von insgesamt 306 US-Bürgern wurden daraufhin entführt und versklavt. Um der Sklaverei zu entkommen, konvertierten einige der Männer zum Islam. Am 10. Juni 1805 wurde ein Waffenstillstand verhandelt, der vorübergehend das Ende dieser Auseinandersetzung bedeutete.
Zwei Jahre später kam es allerdings erneut zu Piraterie, doch lag die Priorität der US-amerikanischen Außenpolitik vorerst in der Beseitigung der Spannungen zwischen Frankreich und Großbritannien, da diese zu massiven Einschränkungen im Handelsverkehr führten (siehe Krieg von 1812). Die USA sahen sich vorerst gezwungen das geforderte Geld zu bezahlen, um den Handel im Mittelmeerraum aufrechtzuerhalten.
Nach dem Krieg mit Großbritannien wurden die Kämpfe im Mittelmeer, mit einer stärkeren Präsenz der amerikanischen Seeflotte, wieder aufgenommen. Gemeinsam mit Europa wurde der Seeräuberei im Mittelmeer ein Ende gesetzt.