DIE USA IM ZWEITEN WELTKRIEG
ÜBERBLICK
Der Zweite Weltkrieg hatte weitreichende Auswirkungen auf die nationale Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in den USA. Nach dem Kriegseintritt am 8. Dezember 1941 spielten die Vereinigten Staaten eine entscheidende Rolle bei der Niederlage der Achsenmächte. Sie lieferten Waffen, Munition und Ausrüstung an die Alliierten und setzten ihre industrielle Stärke ein, um in kurzer Zeit enorme Mengen an Kriegsmaterial zu produzieren. Die USA führten auch eine Reihe von militärischen Operationen durch, darunter die Invasion Siziliens und Italiens, die Invasion in der Normandie und die Eroberung von Okinawa. Die US-Truppen kämpften in Europa, Afrika und im pazifischen Raum. Präsident Franklin D. Roosevelt arbeitete eng mit Winston Churchill und Joseph Stalin zusammen, um den Krieg zu gewinnen und eine Nachkriegsordnung zu schaffen, die den Frieden sichern würde.
DER ANGRIFF AUF PEARL HARBOR
Der Zweite Weltkrieg begann für die USA wenige Tage nach dem Angriff auf Pearl Harbor, einem Stützpunkt der US-Marine auf der Insel Oahu (Hawaii). Am 7. Dezember 1941 wurden dort acht Schlachtschiffe, drei Kreuzer und drei Zerstörer von einem japanischen Kamikaze-Kommando versenkt und 187 Kampfflieger zerstört. Die Vereinigten Staaten beklagten über 2400 Tote und etwa 1100 Verwundete. Dieser Tag wird in der amerikanischen Geschichte auch als "Tag der Schande" bzw. "Day of Infamy" bezeichnet. Am 8. Dezember erklärte der amerikanische Kongress Japan den Krieg. Aufgrund des Dreimächtepakts von 1940 erklärten das Deutsche Reich und Italien den USA am 11. Dezember 1941 ebenfalls den Krieg.
Der Überraschungsangriff auf Pearl Harbor war die japanische Antwort auf die verschärften Wirtschaftssanktionen und den Erdöl-Boykott der USA. Die Sanktionen wurden von den USA verhängt, um Japans Expansionspolitik in China einzudämmen. Bis zum Angriff auf die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor war eine absolute Mehrheit der US-Bürger gegen eine Einmischung in den europäischen Krieg. Erst Pearl Harbor brachte über Nacht den psychologischen Wendepunkt, der bei der Roosevelt-Administration bereits durch die Judenpogrome (1938) sowie die aggressive deutsche Außenpolitik (Einmarsch in Prag im März 1939) stattgefunden hatte.
Die Vereinigten Staaten sahen sich nun mit einem Zwei-Fronten-Krieg von globaler Dimension konfrontiert: im Pazifischen Raum und in Europa. Zusammen mit dem britischen Premierminister Winston Churchill beriefen sie eine Kriegskonferenz ein, die ab dem 22. Dezember 1941 in Washington DC unter dem Namen "Arcadia" stattfand. Hier formten im Januar 1942 26 Staaten die Vereinten Nationen ("United Nations").
Bis 1944 wurden die Truppen überwiegend in den Pazifik geschickt, wo die Vereinigten Staaten im "Battle of the Coral Sea" 1942 Australien vor einer japanischen Invasion schützen konnten. Die pazifische Strategie bestand darin, Inseln zu erobern, auf denen wiederum Basen im Kampf gegen Japan errichtet werden konnten.
KRIEGSANLEIHEN
Während die Mehrheit aller Bürger in den USA durch eine Welle des Patriotismus zusammengeschweißt wurde, bekamen amerikanische Staatsbürger japanischer Abstammung den vollen Zorn über Pearl Harbor zu spüren und wurden auf Verordnung Roosevelts ab Februar 1942 in sogenannte "Relocation Centers" interniert. Die gesamte Ethnie galt als "enemy race". Der Oberste Gerichtshof der USA gestand 38 Jahre später Fehler ein und entschuldigte sich für diese politische Fehlhaltung aufgrund von Massen- und Kriegshysterie. Bis zum Eintritt in den Zweiten Weltkrieg herrschte in den Vereinigten Staaten eine Politik der Isolation vor, welche eine "Festung Amerika" errichten wollte.
Um den Krieg zu finanzieren, wurden 370 Milliarden Dollar (60% der gesamten Kriegsschulden) durch den Verkauf von War Bonds (Kriegsanleihen) aufgebracht. Um einen erfolgreichen Zwei-Fronten-Krieg führen zu können, gab es eine enge Zusammenarbeit mit Großbritannien, der Sowjetunion und China. Ein amerikanischer Grundsatz der Kriegsführung (1942-1945) war die "Germany First" Strategie, die 60% des Gesamtpotentials für den Krieg gegen das Deutsche Reich reservierte.
KRIEGSVERLAUF
7.Dezember 1941
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Japanischer Luftangriff auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor. |
8. Dezember 1941 |
Präsident Roosevelt hält seine berühmte "Day of Infamy" (Tag der Schande und Ehrlosigkeit) Rede. Die Vereinigten Staaten treten in den II. Weltkrieg ein.
Der Eintritt in den Zweiten Weltkrieg mobilisiert und vereint die Nation. Amerikanische Hausfrauen arbeiteten nun unter dem Slogan "We can do it" in der Rüstungsindustrie, während ihre Männer in den Krieg zogen. Männer, welche nicht aktiv an den Frontlinien kämpfen wollen oder können, unterstützten das Militär in den Rüstungsfabriken oder kaufen sogenannte Kriegsanleihen (War Bonds). Die Wirtschaft erlebt nach der Wirtschaftskrise und der daraus resultierenden großen Depression einen rasanten Aufschwung und ebnet den Weg für die Vereinigten Staaten zur Supermacht aufzusteigen. So findet nahezu jeder Amerikaner einen Arbeitsplatz und kann somit nicht nur seine angesammelten Schulden abbauen, die sich während der Großen Depression angesammelt haben, sondern auch Geld sparen. Der amerikanische Traum lebt wieder auf. |
8. - 11. November 1942 |
Landung von amerikanischen und britischen Truppen bei Casablanca (Marokko) sowie Algier und Oran (Algerien). Mit der "Operation Torch" beginnt ein Zwei-Fronten Krieg in Nordafrika. |
14. - 26. Januar 1943 |
Konferenz in Casablanca: Roosevelt, Churchill und Stalin erklären die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs zum Kriegsziel. Am 21. Januar beginnt die "Combined Bomber Offensive"., ein strategischer Luftkrieg gegen das Deutsche Reich. |
27. Januar 1943 |
Erster Tagesangriff der US-Luftwaffe. |
10. Juli 1943 |
Landung von amerikanischen und britischen Truppen auf Sizilien und der damit einhergehenden Kontrolle der italienischen Insel. |
09. September 1943 |
Landung amerikanischer und britischer Truppen bei Salerno (Italien) im Rahmen der "Operation Avalanche). |
6. Juni 1944 |
D-Day ("Operation Overlord"). Erfolgreiche Landung in der Normandie: 160.000 allierte Truppen kämpfen an einer 50 Meilen langen Küstenlinie gegen deutsche Soldaten, welche Frankreich besetzt halten. |
4. - 11. Februar 1945 |
Die zweite Kriegskonferenz findet in Jalta statt und setzt sich mit der Nachkriegsfrage auseinander. Das Ergebnis der Konferenz beinhaltet die Aufteilung des Deutschen Reichs in vier Sektoren. |
7. März 1945 |
US-Truppen setzten über den Rhein. |
12. April 1945 |
Nach dem Tod von Franklin D. Roosevelt wird Harry S. Truman zum 33. Präsident der USA. |
20. April 1945 |
US-Truppen besetzen Nürnberg (Stadt der Reichsparteitage). |
8. Mai 1945 |
Kapitulation des Deutschen Reichs. |
20. November 1945 |
Die Nürnberger Prozesse beginnen vor dem internationalen Militärgerichtshof. |
Obwohl die USA letztendlich eine wichtige Rolle beim Sieg über Deutschland und Japan spielten, war es eine gemeinsame Anstrengung der Alliierten, die zum Sieg führte.
Der 32. Präsident der Vereinigten Staaten half vielen US-Bürgern, wieder Vertrauen in sich selbst zu fassen. Als einziger Präsident der Vereinigten Staaten wurde Roosevelt für eine dritte Amtszeit gewählt, eine Ausnahmeregelung im Rahmen des Zweiten Weltkrieges. Wäre Roosevelt nicht verstorben, so hätte er auch die Unterstützung für eine vierte Amtszeit gehabt.
Der Zweite Weltkrieg dauerte für die USA 45 Monate, und es bestand eine Kriegspflicht für Männer. Diese Pflicht konnte der Bürger jedoch auch durch einen zivilen Ersatzdienst erfüllen. Unter allen beteiligten Nationen hatten die Vereinigten Staaten die wenigsten Verluste (ca. 0,5 % der Gesamtbevölkerung), was auch auf medizinische Fortschritte jener Zeit zurückzuführen war.