EUROPÄISCHE KOLONIALISIERUNG UND UNABHÄNGIGKEIT ✮

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ZEIT EREIGNIS
1565 Spanier gründen St. Augustine im heutigen US-Bundesstaat Florida.
1607 Mit Jamestown erfolgt die britische Kolonialisierung von Nordamerika. Sie war die erste dauerhafte Siedlung, welche von den Briten erfolgreich gehalten werden konnte. 
1620 Das Segelschiff "Mayflower" ist auf ihrer Atlantiküberfahrt nach Nordamerika. An Bord befinden sich die Pilgerväter, welche auf der Suche nach religiöser Selbstbestimmung das erste Regierungsdokument der "Neuen Welt" verfassen. Sie gründen die Plymouth Kolonie im heutigen Massachusetts.
1664 Weitere Europäer gründen nordamerikanische Siedlungen. Europäische Konflikte werden auch in Nordamerika ausgetragen, sodass beispielsweise 1664 die von den Niederländern gegründete Stadt "Neu Amsterdam" von den Briten übernommen und in New York umbenannt wird.
1692 In Salem (Massachusetts) findet eine willkürliche Hexenjagd statt. Die Anschuldigungen und Verurteilungen gehen als Hexenprozesse von Salem (Salem Witch Craft Trials) in die US- Geschichte ein.
1754 Die britischen Kolonien führen Krieg gegen Frankreich. Der Konflikt ist der letzte um die koloniale Vormachtsstellung und wird sowohl in Europa als auch in Nordamerika ausgetragen.  In Europa wird er als "siebenjähriger Krieg" und in den USA als Franzosen und Indianer Krieg (French and Indian War) bezeichnet. 
1763 Das British Empire gewinnt den "French and Indian War" zu einem hohen finanziellen Preis. Im Friede von Paris fällt Kanada an die britische Krone.
1765

Um die hohen Kriegsschulden zu tilgen, besteuert das British Empire ihre nordamerikanischen Kolonien mit dem Stempelmarkengesetz (Stamp Act). Abgaben fallen auf nahezu alle Produkte, welche aus Papier hergestellt werden (Zeitungen, Briefpapier, Spielkarten). Das Stempelmarkengesetz fordert jedoch auch Abgaben auf Textilien und Gardinen. Dies führt zu einer Protestwelle, aus welchen die Söhne der Freiheit (Sons of Liberty) hervorgehen.

1770

Aufgrund der aufgeheizten Stimmung gegenüber britischen Soldaten, kommt es am 5. März zum Boston Massaker. Fünf Kolonisten werden erschossen.

1773

Neue Steuern und Unterdrückungsmaßnahmen des British Empires führen am 16. Dezember zur Boston Tee Party  (Boston Tea Party). Als Indianer verkleidet stürmen die Freiheitskämpfer im Hafen von Boston drei britische Handelsschiffe der East India Tea Company und werfen 342 Kisten Tee über Bord.

1774

Die britische Antwort auf die Boston Tea Party bilden die Zwangsgesetze, die sogenannten Coercive Acts, welche Boston vom Rest der Kolonien isoliert. Die Kolonien solidarisieren sich mit der Hafenstadt und amerikanische Untergrundbewegungen erlangen an Zulauf. 

1775

Mit den kämpferischen Auseinandersetzungen in Concord und Lexington beginnt die amerikanische Revolution. Der US-Schriftsteller Ralph Waldo Emerson spricht von einem weltweit gehörten Startschuss der Revolution ("The shoot heard around the world").

1776

Am 4. Juli erklären die britischen Kolonien, welche nun im Krieg mit dem British Empire stehen, ihre Unabhängigkeit.

1778

Frankreich erkennt nach der gewonnen Schlacht von Saratoga (Bundesstaat New York) die Vereinigten Staaten von Amerika als erste europäische Nation politisch an und schließt ein Bündnis.

1781

Die britische Krone kapituliert in der Schlacht von Yorktown.

1783

Im Frieden von Paris werden die Vereinigten Staaten politisch anerkannt und deren Unabhängigkeit bestätigt.

GO WEST: DIE EXPANDIERUNG NACH WESTEN ✮

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ZEIT EREIGNIS
 1787 Die Erschließung des Ohio Gebiets wird durch die Nordwest Verordnung (Nothwest Ordninance) vom Kongress geregelt. Sie verwaltet das Nordwest Territorium und regelt die Aufnahme von neuen Bundessstaaten, welche im Nordwesten entstehen.  
1789

Die Verfassung der USA wird ratifiziert.

 

General George Washington wird erster Präsident der Vereinigten Staaten.

1791 Die Zusatzartikel der Verfassung (Bill of Rights) garantieren Grundrechte für die weiße Bevölkerung.

1801

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1805

Die USA weigern sich eine Schutzgeldzahlung für ihre Handelsschiffe an Barbareskenstaaten zu zahlen. Der erste Tripolitanische Krieg gilt als erster der zwei "barbarischen Kriege".

1803

Napoleon verkauft das Louisiana Territorium an die USA (Louisiana Purchase). Durch diesen Deal verdoppelt sich die Staatsfläche der Vereinigten Staaten de facto über Nacht. Der Louisiana Purchase läutet die Erschließung des Westens ein.

1804

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1805

Thomas Jefferson, dritter Präsident der Vereinigten Staaten, ordnet eine Militärexpedition zur Ergründung des neu erworbenen Gebiets an. Captain Lewis Meriwether  und Leutnant William Clark führen ein Armeekorps von St. Louis bis zum Pazifik. 

1812

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1814

Das British Empire erkennt die Unabhängigkeit der jungen Republik nicht an und kapert amerikanische Handelsschiffe. Mit dem Krieg von 1812 kommt es zu einem zweiten Unabhängigkeitskrieg. Das Weiße Haus und das Kapitol in Washington DC brennen  bis auf die Grundmauern nieder. In einem britischen Bombardement auf Fort Mc Henry schreibt Francis Scott Key, ein junger Anwalt, den Text zur heutigen amerikanischen Nationalhymne. 1814 wird der Frieden von Gent gezeichnet.

1815

Das Piratenproblem im Mittelmeer wird wieder aufgenommen. Mit einer verstärkten US-Navy Präsenz im Mittelmeer wird im "Zweiten Barbarenkrieg" der freie Handel sichergestellt.

1823

Präsident Monroe gibt eine Rede, welche als "Monroe Doktrin" bekannt wird. In ihr erklärt der fünfte Präsident, dass die europäische Besiedlung in der gesamten westlichen Hemisphere als abgeschlossen gilt. Darüber hinaus betont Monroe, dass weitere europäische Einmischungen auf dem gesamten Doppelkontinent nicht mehr geduldet werden.

1830

Per Gesetz siedelt Präsident Andrew Johnson indianische Volksstämme um. Die erzwungene Binnenwanderung ist heute als  "Pfad der Tränen" bekannt.

Aufgrund der damals ungerechten Behandlungen werden heute Indianerstämmen (Indianer, welche als US-Bürger gelten) besondere Rechte zur Wiedergutmachung zugestanden, wie beispielsweise das Glücksspiel in den Reservaten.

1836

US-Siedler, welche von Mexiko mit Steuervergünstigungen und weiteren Vorteilen in das mexikanische Staatsgebiet gelockt werden, erklären ihre Unabhängigkeit von Mexiko und stellen einen Antrag auf Staatsaufnahme in die USA.

1845

Texas wird als Sklavenstaat in die Union aufgenommen. Ein Jahr später beginnt der Krieg gegen Mexiko (1846 - 1848).

1847

Die American Colonization Society gründet den Staat Liberia auf dem afrikanischen Kontinent. Die Vereinigten Staaten wollen die zunehmenden Spannungen in der Sklavereifrage abbauen, um einen möglichen Bürgerkrieg zu verhindern. Ziel ist es freie Schwarze zurückzuführen.

1848

Der Goldrausch von Kalifornien lockt viele neue Siedler an die Westküste. Die Städte entlang des Pazifiks erleben einen wirtschaftlichen Aufschwung und einen Wachstumsschub.

1850

Kalifornien wird als sklavenfreier Staat in die Union aufgenommen. Die USA reichen nun vom Atlantik bis zum Pazifik. (Die gesamte Kultivierung und Erschließung des Staatsgebiets wurde allerdings erst 1890, mit der Schließung des sogenannten Frontiers, als abgeschlossen betrachtet. 

BÜRGERKRIEG UND REKONSTRUKTION ✮

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ZEIT EREIGNIS
 1860 Abraham Lincoln wird zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Seine Einstellung zur Sklavenfrage führt unmittelbar nach Bekanntmachung seines Wahlsiegs zum Austritt des Staates South Carolina aus der Union. 
1861

Insgesamt sind 11 Bundesstaaten aus der Union ausgetreten: South Carolina, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Texas, Virginia, Arkansas, North Carolina und Tennessee. Die ausgetretenen Südstaaten bilden die Konföderierten Staaten von Amerika          ( Confederate States of Amerika "CSA").

 

Am 12. April beginnt der amerikanische Bürgerkrieg mit dem Beschuss von Fort Sumter, einer militärischen Einrichtung vor Charleston (South Carolina). Zu Beginn des Krieges steht der Erhalt der Union im Vordergrund. Erst Lincolns Emanzipationserklärung von 1863 transformiert den Bürgerkrieg zu einem Kampf gegen die Sklaverei.

1865

Der Bürgerkrieg endet mit der Kapitulation der Konföderation.

 

Am 14. April wird Abraham Lincoln in einem Theater erschossen.

1866

Der 13. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung hebt die Sklaverei auf.

1867

Russland verkauft Alaska an die USA. 

1870

Der 15. Zusatzartikel erlaubt es Afroamerikanern zu wählen.

FORMATION EINER SUPERMACHT ✮

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  EREIGNIS
 1898 Die USA gewinnen den Amerikanisch-Spanischen Krieg und besetzen Kuba, Puerto Rico und die Philippinen. Hawaii und Guam werden annektiert.
1915 Ein deutsches U-Boot versenkt das britische Passagierschiff "Lusitania". 128 Zivilamerikaner kommen ums Leben.

1919

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1933

Unter dem Namen "das ehrenhafte Experiment" wird in den USA die Prohibition von AlkohZEITol eingeführt. Das Gesetz führt zu illegalen Strukturen und erheblichen Staatsausgaben. Ferner fehlen Steuereinnahmen. Es bilden sich Alkoholbanden mit teils mafiösen Strukturen. Das unpopuläre Verbot wird am 23. März 1933 wieder aufgehoben.

1920

Der 19. Zusatzartikel gewährt das Frauenwahlrecht.

 

Die Roaring Twenties (Goldenen Zwanziger) läuten eine Era des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs ein.

1930

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1941

Die Weltwirtschaftskrise führt zu Arbeitsplatzverlusten und starker sozialer Ungleichheit. In den USA ist diese Epoche als "Great Depression" bekannt.

1941

Am 7. Dezember erfolgt ein japanischer Überraschungsangriff auf die Navy Flotte in Pearl Harbor (Hawaii). Die USA erklären Japan den Krieg. Am 11. Dezember erklärt das Dritte Reich aufgrund des Dreimächtepakts den USA den Krieg.

1945

Am 8. Mai kapituliert das Dritte Reich. Nach dem Abwurf von Atombomben auf Hiroshima (6.August) und Nagasaki (9. August) kapituliert Japan am 2. September.

1947

Gründung der CIA.

1949

Am 4. April werden in Washington DC die NATO gegründet.

1950

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1953

Am 27. Juni treten die USA in den Koreakrieg ein und unterstützen Südkorea, welches von nordkoreanischen Truppen angegriffen wurde. 

1956

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1975

Die USA beteiligen sich im Konflikt zwischen Nord- und Südvietnam mit dem Ziel die kommunistische Expansion einzudämmen.

1957

Der 34. Präsident Dwight Eisenhower verkündet im Januar eine neue Doktrin. Jeder Staat der sich von kommunistischen Mächten bedroht sieht kann die USA fortan um militärische Unterstützung bitten. Die "Eisenhower Doktrin" kommt bereits ein Jahr später im Libanon zur Wirkung, als der libanesische Präsident Camille Chamoun die Vereinigten Staaten um militärische Unterstützung im Kampf gegen den Kommunismus bittet.

1962

Kubakrise im Oktober. Die Welt steht am Rand eines erneuten Weltkrieges, sollte das kommunistische Kuba als Verbündeter der Sowjetunion oder die Vereinigten Staaten Nuklearbomben abfeuern.

1969

Die erste Mondlandung erfolgt am 21. Juli (Apollo II-Mission). Neil Armstrong betritt als erster Mensch den Mond und hisst die US-Flagge.

1992

Beginn eines Wirtschaftsbooms durch Bill Clinton.

NATIONALISMUS ? ✮

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2001

Vier entführte Passagiermaschinen der Fluggesellschaften American und United, beide Gesellschaften unter amerikanischer Flagge, werden am 11. September als Bomben benutzt. Terroristen fliegen zwei Maschinen in die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York City. Die Türme kollabieren kurz nach den Einschlägen ineinander. Eine andere Maschine wird in das Pentagon, dem amerikanischen Verteidigungsministerium gestürzt. Passagiere des United Airlines Flug 93 bringen die Maschine über einem Feld in Pennsylvania zum Absturz, ehe die Terroristen ihr finales Ziel, vermutlich das Kapitol in Washington DC erreichen konnte, das Herz der amerikanischen Demokratie. Der 11. September löst erstmals in der Geschichte der NATO den Bündnisfall aus. Die Mitgliedsstaaten der Verteidigungsallianz stehen den USA loyal zur Seite.

 

Die Vereinigten Staaten läuten  eine Besinnung auf nationale Werte ein.

2003

Die Bush-Administration gründet die Heimatschutzbehörde "Homeland Security".

Im selben Jahr beginnt die Umsetzung der von George W. Bush proklamierten Doktrin "Enduring Freedom" . Die NATO steht fest geschlossen hinter Artikel 5 und unterstützt die Vereinigten Staaten im Kampf gegen Terrorismus.

2008

Barack Obama wird als erster US-Bürger mit schwarzen Wurzeln zum 44. Präsident der USA gewählt und ruft amerikanische Wert- und Moralverstellungen ins Gedächtnis.  

2016

Unter dem Motto "Make America Great Again" (MAGA) gewinnt der aus der Immobilien- und Entertainment Branche bekannte Milliardär Donald John Trump die Wahl zum 45. US- Präsidenten und ruft die "America First Agenda" aus. Er setzt in seiner Politik die Interessen der Vereinigten Staaten an erste Stelle. Trump bezeichnet sich selbst als Nationalist und möchte alle US-Bürger nach seinen Vorstellungen vereinigen. 

2018

Die Vereinigten Staaten erkennen Jerusalem als Hauptstadt von Israel an. Die Verlegung administrativer Einrichtungen beruft sich auf eine bereits 1995 verabschiedete Resolution.

2019

Das Covid 19 Virus hat die Welt fest im Griff und spaltet auch in den USA die Gesellschaft.  Einige Anhänger von Quanon verbinden den Nationalismus mit gefährlichen Verschwörungstheorien und schwächen das Staatssystem von innen. 

2020

Das "nationalistische Experiment" (?) wird von der Mehrheit der US-Bürger abgewählt. Der Vorwurf eines angeblichen Wahlbetrugs, welcher von einem nicht geringen Bevölkerungsanteil erhoben wird, erinnern an die sogenannte Dolchstoßlegende in der deutschen Geschichte. Andere Stimmen heben hervor, dass Trumps Traum von einem besseren Amerika von machthungrigen Nationalisten zerstört wurde, welche ihre eigenen Positionen vorantrieben und dem 45. Präsidenten disloyal gegenüberstanden.

 

Vielleicht zogen die Vereinigten Staaten (wenn auch unbewusst) eine klare Grenzlinie zwischen gesunder Vaterlandsliebe und Nationalismus jenseits von fundamentalen amerikanischen Wertevorstellungen. Manche Zeitgenossen sehen Zweiteres als Hochverrat. Hinzu kommen transnationale Verbindungen, welche ihre eigenen Vorstellungen des nationalen Gedankengutes artikulieren und durch eine beispiellose, wechselseitige Einmischung, eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Staatsbürger auf beiden Seiten des Atlantiks darstellen. Erstmals in der amerikanischen Geschichte wird in den Medien von einem coup d'état auf US-amerikanischen Boden gewarnt. 

 

Dieser letzte Block des deutschsprachigen Abrisses der amerikanischen Geschichte möchte mit einem Zitat von Theodore Roosevelt enden, um die unamerikanischen Umtriebe durch äußerliche Einflüsse  hervorzuheben und an dieser Stelle für diesen ehrlosen und finsteren Abschnitt in der Geschichte der USA herangezogen wird:

 

 

A MAN WHO HAS NEVER GONE TO SCHOOL MAY STEAL FROM A FREIGHT CAR,

BUT IF HE HAS A UNIVERSITY EDUCATION, HE MAY STEAL THE WHOLE RAILROAD (!)

THEODORE ROOSEVELT