EINWANDERUNG 


ALLGEMEINER ÜBERBLICK

Die USA haben sich historisch als Einwanderungsland definiert. Jeder, der Fleiß, Talent oder besondere Fertigkeiten mitbrachte, war und ist in den USA willkommen. Seit jeher kommen Menschen in die "Neue Welt", um ihr Glück auf dem amerikanischen Kontinent zu suchen. Heute spielen vor allem berufliche oder familiäre Gründe eine Rolle, welche Menschen dazu bewegen, sich für eine längere Zeit oder dauerhaft in den Vereinigten Staaten niederzulassen. Während ein 90-tägiger Aufenthalt für deutsche Staatsbürger im Rahmen des Visa Waiver Program (VWP) problemlos möglich ist, benötigt man für einen längeren Aufenthalt ein Visum. Die US-Regierung unterscheidet dabei zwischen einem Besuchs- und einem Einwanderungsvisum. Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Einwanderungsvisum zu erhalten. Gemäß dem US-Einwanderungsgesetz qualifizieren sich unmittelbare Verwandte von US-Bürgern, Personen mit einem Arbeitsvertrag durch ein US-Unternehmen, Personen, die eine höhere Investition in den Vereinigten Staaten tätigen, sowie Gewinner der jährlichen Verlosung des amerikanischen Außenministeriums für ein Einwanderungsvisum.

 

VISAKATEGORIEN

Die USA bieten verschiedene Arten von Visa für verschiedene Zwecke und Situationen an. Hier ist ein Überblick über einige der aktuellen Visakategorien:

 

Nicht-Einwanderungsvisa:

  • Besuchervisum (B1/B2): für Besucher, die vorübergehend in die USA reisen möchten, z.B. für Geschäftsreisen, Tourismus oder medizinische Behandlung
  • Studentenvisum (F/M): für ausländische Studenten, die in den USA studieren möchten
  • Arbeitnehmervisum (H): für ausländische Arbeitnehmer, die vorübergehend in den USA arbeiten möchten
  • Austauschvisum (J): für Teilnehmer an offiziellen Austauschprogrammen, z.B. für Studierende oder Praktikanten
  • Künstler- oder Sportlervisum (O/P): für ausländische Künstler oder Sportler, die in den USA auftreten möchten

 

Einwanderungsvisa:

  • Familien-basiertes Einwanderungsvisum: für Familienangehörige von US-Bürgern oder rechtmäßigen ständigen Einwohnern, die in die USA einwandern möchten
  • Arbeits-basiertes Einwanderungsvisum: für ausländische Arbeitnehmer, die dauerhaft in den USA arbeiten möchten
  • Diversity Visa (DV): für Personen aus Ländern mit niedriger Einwanderung in die USA, die eine Chance auf eine Green Card haben möchten
  • Spezielle Visakategorien, wie z.B. für Opfer von Menschenhandel oder für Personen, die aus humanitären Gründen in die USA einwandern möchten 

 

 

Jede Visakategorie hat unterschiedliche Anforderungen und Einschränkungen, und es ist wichtig, sich vor der Beantragung zu informieren.

 

 

STAATSBÜRGERSCHAFT

Das US-amerikanische Staatsbürgerschaftsrecht richtet sich nach dem Jus sanguinis Prinzip, das besagt, dass eine Person die Staatsbürgerschaft eines Landes erbt, wenn sie von mindestens einem Elternteil mit dieser Staatsbürgerschaft geboren wurde. Die USA wenden jedoch auch das Jus soli-Prinzip an, das besagt, dass eine Person die Staatsbürgerschaft eines Landes durch Geburt auf dem Staatsgebiet dieses Landes erwerben kann. Jede Person, die auf US-Boden geboren wird, erhält automatisch die amerikanische Staatsbürgerschaft.

 

Einwanderer können die US-amerikanische Staatsbürgerschaft durch den Prozess der Einbürgerung erwerben, der bestimmte Anforderungen einschließlich des Abschlusses einer Aufenthaltszeit in den USA, des Bestehens eines Sprach- und Staatsbürgerlichkeitstests sowie einer Überprüfung des Hintergrunds und einer Treuebekundung zur US-Verfassung beinhaltet. Es gibt jedoch auch bestimmte Sonderfälle, in denen eine Person die Staatsbürgerschaft durch andere Umstände erwerben kann, wie z.B. durch Adoption durch US-Bürger oder durch militärische Verdienste.

 

 

Es ist wichtig zu beachten, dass das US-amerikanische Staatsbürgerschaftsrecht sehr komplex ist und sich im Laufe der Zeit ändern kann. 

 

GESCHICHTE DER EINWANDERUNGSGESETZE

Die USA haben eine lange Tradition als Einwanderungsland und gelten weltweit als Symbol für kulturelle Vielfalt und Chancen. Doch hinter dieser Fassade der Offenheit und Toleranz verbirgt sich eine komplexe Geschichte von Einwanderungsgesetzen, die oft von Spannungen und Konflikten geprägt war. Von der offenen Einwanderungspolitik der Gründungsjahre bis hin zu den umstrittenen Einwanderungsbeschränkungen und Grenzsicherungen der Gegenwart haben Einwanderungsgesetze in den USA immer eine kontroverse Rolle gespielt. 

 

In den Anfängen der amerikanischen Geschichte gab es keine Einwanderungsgesetze. Menschen aus Europa kamen frei in die neue Welt, um sich niederzulassen und ein besseres Leben zu führen. Die ersten Einwanderer waren hauptsächlich englische Siedler, aber im Laufe der Jahre kamen auch Menschen aus anderen Teilen Europas und sogar aus Asien in die USA.

 

Im Jahr 1790 erließ der Kongress das erste Einwanderungsgesetz, das besagte, dass nur weiße Männer, die bereits in den USA lebten, Staatsbürger werden konnten. Später wurden diese Gesetze geändert, um auch Frauen und Afroamerikaner einzubeziehen. 

 

Im späten 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es eine massive Einwanderungswelle aus Europa. Viele Menschen aus Ländern wie Italien, Polen, Russland und anderen Ländern suchten in den USA nach Arbeit und besseren Lebensbedingungen. Um mit dieser Einwanderung umzugehen, erließ die US-Regierung eine Reihe von Gesetzen, um die Einwanderung zu regeln.

 

Im Jahr 1882 wurde der "Chinese Exclusion Act" verabschiedet, das die Einwanderung von Chinesen in die USA verbot. Dieses Gesetz blieb bis 1943 in Kraft. Im Jahr 1917 wurde der "Immigration Act" erlassen, das die Einwanderung aus Asien einschränkte und die Einwanderung von Menschen aus bestimmten Ländern wie Russland und Deutschland begrenzte.

 

Im Jahr 1921 wurde der "Emergency Quota Act" verabschiedet, das die Einwanderung von Menschen aus bestimmten Ländern auf ein bestimmtes Kontingent beschränkte. Im Jahr 1924 wurde der "Immigration Act" erneut geändert, um die Einwanderung weiter zu beschränken. Es wurde ein System der nationalen Quoten eingeführt, das die Einwanderung aus Ländern wie Italien, Polen und Russland drastisch reduzierte.

 

Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Einwanderer in die USA eingeladen, um bei der Kriegsproduktion zu helfen. Nach dem Krieg wurden die Einwanderungsgesetze erneut geändert, um die Einwanderung von Kriegsflüchtlingen und Vertriebenen zu erleichtern. Im Jahr 1965 wurde der "Immigration and Nationality Act" verabschiedet, das die nationalen Quoten abschaffte und ein System der Familienzusammenführung und beruflichen

Qualifikationen einführte. Dies bedeutete, dass Einwanderer aufgrund von familiären Beziehungen oder beruflichen Fähigkeiten in die USA einreisen konnten, unabhängig von ihrer Herkunft oder Rasse.

 

Während der 1980er und 1990er Jahre gab es eine weitere Welle von Einwanderern in die USA, hauptsächlich aus Lateinamerika und Asien. Dies führte zu einer erneuten Debatte über die Einwanderungsgesetze. 

 

Im Jahr 2001 unterzeichnete Präsident George W. Bush den "Patriot Act", der die Einwanderungsgesetze verschärfte und die Einwanderungsbehörden mit mehr Befugnissen ausstattete. Im Jahr 2006 wurde der "Secure Fence Act" verabschiedet, das den Bau von Grenzwällen an der US-Mexiko-Grenze ermöglichte, um die illegale Einwanderung zu begrenzen. In den letzten Jahren hat die Debatte über Einwanderungsgesetze in den USA an Intensität zugenommen. 

EINWANDERUNGSWELLEN

Die Vereinigten Staaten weisen vier große Einwanderungswellen auf, welche in der folgenden Tabelle dargestellt werden:

(Vor der europäischen Kolonialisierung wohnten bereits die amerikanischen Ureinwohner - die Native Americans in den USA).

 1492-1776

Entdeckung Amerikas

bis zur Unabhängigkeits-

erklärung.

 

1776-1845

Unabhängigkeits-

erklärung bis zum

Ende des amerikan.

Bürgerkrieges

1845-1945

Ende des amerikan. Bürgerkrieges bis zum Ende des II. Weltkrieges

 

 

1945-2017
Spanier Iren Italiener Mexikaner
Briten Deutsche Polen Chinesen
Afrikaner Briten Juden Inder
Franzosen Skandinavier Tschechen Pakistanier
Niederländer   Griechen Koreaner
      Vietnamesen
      Kubaner

MELTING POT

"The Melting Pot" (Schmelztiegel) ist eine Idee, die das Konzept widerspiegelt, dass verschiedene Kulturen in den Vereinigten Staaten zusammenkommen und eine neue gemeinsame amerikanische Kultur bilden. Das Ziel ist, dass die Vielfalt der verschiedenen Kulturen in der Gesellschaft aufgenommen wird, um eine Einheit zu schaffen, die auf Toleranz und Akzeptanz basiert.

 

 

Die amerikanische Nation wird auch von einer national anerkannten Zivilreligion zusammengehalten. Diese Zivilreligion ist gekennzeichnet durch die Liebe zu Gott und nationalen Symbolen wie dem Adler, der amerikanischen Flagge und der Verfassung der USA. Sie ist eine Art "gemeinsame Sprache" oder "gemeinsamer Wertekanon", der die Bürger der USA vereint und ihnen eine gemeinsame Identität gibt. Die Zivilreligion hat auch eine wichtige politische Rolle gespielt, indem sie den Bürgern ein Gefühl von Loyalität und Verbundenheit mit der Nation vermittelt.