DIE LGBTQ BEWEGUNG

"Human rights for everybody. There is no difference

Live on! And be yourself!"

-MACKLEMORE & RYAN LEWIS-


FRIENDSHIP AND FREEDOM

 

Der Beginn der Bürgerrechtsbewegung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Queere (LGBTQ) lässt sich auf das Jahr 1924 zurückverfolgen. Am 10. Dezember dieses Jahres gründete Henry Gerber in Chicago die "Society for Human Rights" (Gesellschaft für Menschenrechte), welche versuchte, die Rechte von Homosexuellen durch Publikationen im Magazin "Friendship and Freedom" zu verbessern. Jedoch zerbrach die Organisation kurz nach ihrer Gründung aufgrund des enormen politischen Drucks. Henry Gerber wurde 1892 als Joseph Henry Dittmar in Passau geboren und wanderte 1913 über Ellis Island in die USA ein, wo er sich fortan Henry Gerber nannte. Während seiner 17-jährigen Militärkarriere bewies er seine Stärke.

 

Im Jahr 1948 veröffentlichte der Biologe und Sexualforscher Alfred Kinsey den Artikel "Sexual Behavior in the Human Male" (dt. "Das sexuelle Verhalten des Mannes"), in welchem er schrieb, dass Homosexualität nicht nur auf jene Personen beschränkt ist, die sich mit gleichgeschlechtlicher Liebe identifizieren, sondern dass 37 Prozent aller Männer zumindest eine gleichgeschlechtliche Erfahrung gemacht haben oder machen werden.

 

Am 11. November 1950 gründete der Aktivist Harry Hay in Los Angeles mit der "Gay Right Organization" die erste Organisation der USA, die sich aktiv für die Rechte von Homosexuellen einsetzte. Ihr Ziel war es, die öffentliche Wahrnehmung zu ändern, Diskriminierung zu bekämpfen und eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Damals wurde Homosexualität als Krankheit angesehen.

 

Fast gleichzeitig äußerte sich ein Senator aus Washington D.C. in einem Artikel im Dezember 1950 unter dem provokanten Titel "Employment of Homos and other Sex Perverts in Government" ("Die Beschäftigung von Homos und anderen sexuellen Perversen in der Regierung") über die Sicherheitsrisiken, die Homosexualität mit sich bringen würde. Denn eine solche Neigung könne nicht nur als Geisteskrankheit angesehen werden, sondern könne auch eine psychische Instabilität zur Folge haben.

 

In den Folgejahren wurden fast 4400 Homosexuelle vom Militärdienst suspendiert und etwa 500 Regierungsangestellte verloren ihren Job.

 

1952 stuft die American Psychiatric Association Homosexualität als soziopathische Störung ein, wurde dafür aber aufgrund fehlender empirischer Daten heftig kritisiert. Auch die Eisenhower Administration war skeptisch im Umgang mit Homosexuellen und sah ebenfalls ein Sicherheitsrisiko, das sich aufgrund dieser Neigung ergeben könnte.

 

 

Die Psychologin Evelyn Hooker stellte in einer psychologischen Studie fest, dass keine signifikanten Unterschiede in der Persönlichkeit zwischen Hetero- und Homosexuellen festzustellen sind.

 

ONE, INC. V. OLESON (1958)

Ein bedeutender Fortschritt in der LGBTQ-Bewegung war das Urteil des Obersten Gerichtshofs vom 3. Januar 1958 im Fall "One, Inc. v. Olesen". Mit diesem Urteil wurden die Rechte des ersten Zusatzartikels der US-Verfassung, insbesondere die freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit, für LGBTQ-Menschen gestärkt. Der Fall drehte sich um das Verbot der Veröffentlichung des Gay-Magazins "One". Dank des Urteils wurde es möglich, das Magazin weiter zu veröffentlichen.

 

DEKRIMINALISIERUNG

 

Am 1. Januar 1962 dekriminalisierte der Bundesstaat Illinois als erster Staat der USA homosexuelle Handlungen zwischen erwachsenen Personen. Trotz dieses Fortschritts gab es jedoch immer noch zahlreiche Hürden für die LGBTQ-Community zu überwinden. So wurden geoutete Personen in einigen Fällen weiterhin diskriminiert, wie zum Beispiel im Frühjahr 1966 in der Julius Bar in Greenwich Village (New York). Erst durch ein Gerichtsurteil wurde klargestellt, dass auch LGBTQ-Menschen ein Recht auf eine angemessene Behandlung haben.

 

CHRISTOPHER STREET LIBERATION DAY

 

Am 28. Juni 1969 kam es zu dreitägigen Ausschreitungen, nachdem um 01:00 Uhr morgens eine Razzia im Stonewall Inn, einem gut besuchten Schwulenlokal, stattgefunden hatte.

 

Seit dem 28. Juni 1970 finden deshalb jährlich Christopher Street Day Paraden (CSD) statt, zunächst nur in New York und später auch in anderen Großstädten der USA. Heute findet der CSD unter einem wechselnden Motto nahezu in allen westlichen Ländern statt und ist nicht mehr an den 28. Juni gebunden.

 

Drei Jahre später streicht die American Psychiatric Association Homosexualität von ihrer Liste der psychischen Störungen.

 

 

Im Januar 1974 wird Kathy Kozachenko als erste offen homosexuelle Person in den Stadtrat von Michigan gewählt.

 

FORWARD

 

Getreu den Insignialien der Bundesstaatsflagge von Wisconsin "Forward" (Vorwärts) verabschiedet der Bundesstaat Wisconsin im März 1982 ein Gesetz, welches Diskriminierungen von LGBT unter Strafe stellt.

1993: Die "Don't ask, don't tell" (Frag nicht, sag nichts) Regelung des US-Militärs erlaubte Homosexuellen den Militärdienst, insofern diese ihre Sexualität verschweigen. Die Akzeptanz ist mittlerweile gestiegen, sodass es den Soldaten freisteht ob sie sich outen oder nicht.

 

Als erster Bundesstaat legalisierte Vermont im Jahr 2000 die eingetragene Lebenspartnerschaft und setzte damit einen wichtigen Meilenstein für die LGBTQ-Bürgerrechtsbewegung. Am 26. Juni 2015 entschied der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, dass die Bundesstaaten die gleichgeschlechtliche Ehe per Gesetz nicht verbieten dürfen. Dadurch wurde die Ehe von LGBTQ-Personen auf allen Ebenen der herkömmlichen Ehe zwischen heterosexuellen Paaren gleichgestellt.

DIE "PROGRESS-PRIDE-FLAGGE" VON

DANIEL QUASAR

Daniel Quasar ist ein amerikanischer Künstler und Grafikdesigner, bekannt für sein Design der Progress Pride Flagge, einer Variation der Regenbogen-Pride-Flagge, die zusätzliche Farben einbezieht, um explizit die komplette LGBTQ+ Gemeinschaft zu repräsentieren.