USA >> GESCHICHTE DER USA >>
Als der französische Kaiser Napoleon Bonaparte im Jahr 1803 das Louisiana Gebiet an Thomas Jefferson verkaufte, verdoppelte sich de facto über Nacht das Staatsgebiet der Vereinigten Staaten. Der Kauf von Louisiana markiert eine neue Era in der amerikanischen Geschichtsschreibung: "The westward movement" (Die Expandierung in Richtung Westen). Ursprünglich schwebte Napoleon vor ein neues französisches Imperium in der Neuen Welt zu errichten. Das Gebiet selbst erwarb Napoleon erst wenige Jahre zuvor, im Jahr 1800, von den Spaniern. Da die Franzosen bei weitem mächtiger als die Spanier waren, stellten sie für die USA einen potentiellen Agressor dar. Darüber hinaus hatte Thomas Jefferson die Vision selbst ein "Imperium der Freiheit" zu errichten, sodass er mit James Monroe und Robert Livingston zwei Abgeordnete nach Frankreich entsandte um einen Handel vorzuschlagen. In diesem Deal sollte Louisiana und West Florida für 10 Millionen US-Dollar erworben werden. Napoleon jedoch schlug den Handel aus und desto überraschter war die amerikanische Administration als Napoleon im Jahr 1803 den Verkauf von Louisiana für 15 Millionen US-Dollar anbot.
Um das neue Territorium zu erkunden, entsandte Thomas Jefferson im Jahr 1804 Lewis Meriwhether und William Clark zu einer Expedition. Diese Erkundung ist als größtes Abenteuer in die amerikanische
Geschichtsschreibung eingegangen. Die mehrjährige Erkundung stellte einen ausführlichen Bericht über die amerikanischen Ureinwohner, der Beschaffenheit des Geländes, der Vegetation sowie über die
Vielfalt der vorgefundenen Tierwelt dar. US-militärische Tugenden wurzeln in der Lewis und Clark Expedition.
MANIFEST DESTINY
Eine neue Vergrößerung der Vereinigten Staaten fand um 1840 statt. Sowohl der wirtschaftliche Fortschritt als auch das Bevölkerungswachstum fanden ihren Ausdruck in einem Begriff, der vom New Yorker Journalisten John L. O´Sullivan im Jahr 1845 geprägt wurde: "Manifest Destiny" (vorherbestimmtes Schicksal). Es sei das vorherbestimmte Schicksal der amerikanischen Nation den Kontinent einzunehmen. In der amerikanischen Geschichte erhält der Begriff, welcher einst den imperialistisch, expansiven Epos jener Zeit zum Ausdruck brachte, einen bitteren Beigeschmack aufgrund des Genozids vieler Indianerstämme.
KOMMUNIKATIONSSYSTEME
Der Pony Express war ein perfektioniertes Post- und Kommunikationssystem bis der Westen durch das Telegraph erschlossen wurde. Über 100 Stationen, welche jeweils in etwa 250 Meilen entfernt voneinander lagen, reichten vom Mittleren Westen in den Westen. An die 100 Postreiter brachten so die Post von Station zu Station und bekamen dafür einen Fixlohn von ungefähr 50 Dollar. Die Gesamtroute betrug 2000 Meilen.
HOMESTEAD ACT
Mit dem Eigenheim Gesetz bzw. dem Homestead Act, welches 1863 in Kraft trat, wurden weitere Gebiete der im Westen liegenden Wildnis erschlossen und zivilisiert. Als das Gesetz verabschiedet wurde, wütete der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten. Die Lincoln Administration garantierte jedem Amerikaner, älter als 21 Jahre und der zu keinem Zeitpunkt seine Hand gegen die Union erhoben hatte, eine große Landfläche von 647 520m² (160 acre) zu erwerben. Dies geschah gegen eine sehr geringe Bearbeitungsgebühr. Um Eigentümer dieser immens großen Fläche zu werden, musste der Bürger innerhalb von fünf Jahren die Fläche mit einem Haus bebauen und das Grundstück kultivieren. Zwar wurden schon Jahrzehnte im voraus Anläufe unternommen dieses Gesetz zu verabschieden, doch wurde dies von den Südstaaten blockiert. Nun da die Union im Krieg gegen die konföderierten Rebellen standen, fehlte die Opposition. Das Eigenheim Gesetz war ein strategischer Schachzug Lincolns. Nicht nur förderte es die Unionstreue, sondern schenkte auch den befreiten Sklaven die Vision des amerikanischen Traums durch den Erwerb von Land.
FRONTIER
Das Frontier, das Grenzgebiet zwischen Zivilisation und Wildnis, wurde von der amerikanischen
Zensusbehörde definiert als ein Gebiet mit weniger als zwei Einwohnern je Quadratmeile. Im Jahr 1890 wurde der Frontier von der Behörde geschlossen, da die Bevölkerungsdichte nun bei mehr als 2
Einwohnern je Quadratmeile lag. Die Westbesiedelung galt als abgeschlossen und die Vereinigten Staaten erstreckten sich vom Atlantik bis zum Pazifik.
DER KALIFORNISCHE GOLDRAUSCH
Ein Pressebericht aus dem Jahr 1848, in welchem über den Fund von Gold im US-Bundesstaat Kalifornien berichtet wurde,
löste das kalifornische Goldfieber aus und erhöhte binnen weniger Monate die Einwohnerzahl des Bundesstaates an der Westküste. Viele US-Bürger der Ostküste siedelten zum Pazifik auf der Suche
nach Reichtum. Es ist dem Goldfieber zu verdanken, dass sich heute mit Los Angeles die zweitgrößte Metropole der USA in Kalifornien befindet.
Die Bedeutung der West Expandierung hob 1893 der Historiker Frederick Jackson Turner von der Universität von Wisconsin in Madison hervor. Er stellte eine These auf, welche die Mentalität des US-Bürgers erklären sollte. Durch die vorwärtsgerichtete Bewegung in Richtung Westen entstanden immer neue Siedlungsgebiete, welche die Grenze zwischen der Zivilisation und der Wildnis darstellten. Dieses Grenzgebiet verschob sich durch fortschreitende Kultivierung von Ost nach West. Hinter diesem Grenzgebiet lag das Gefährliche und Unbekannte, vor dem Grenzgebiet hingegen die bereits besiedelten Gebiete, welche an der Ostküste mit den 13 Gründungsstaaten ihren Anfang nahmen. Durch die Bildung neuer Siedlungen an den Grenzgebieten war der Pionier immer auf sich selbst gestellt und musste aufgrund von natürlichen und menschlichen Gefahren in prikären Situationen stets improvisieren, ohne dabei jedoch die amerikanischen Werte, welche in der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung festgehalten wurden, zu verlassen. Sowohl durch diese Improvisation als auch durch Anpassung an neue Naturräume und Indianerstämme transformierte sich der Europäer zum Amerikaner. Dieses Grenzgebiet trägt in der amerikanischen Geschichte den Begriff "Frontier". Laut Turner ermöglichten erst die Frontier Erfahrungen die Bildung einer amerikanischen Mentalität und die Genese eines neuen, eigenständigen Volks.
DIE WEST EXPANDIERUNG IN KUNST
KURS EINES IMPERIUMS
Der amerikanische Künstler Thomas Cole (1801-1848) setzte sich mit der West Expandierung in seinem Werk "The Course of Empire" (Der Kurs eines Imperiums) auseinander, einer Serie von fünf Ölbildern. Die Bilder zeigen fünf unterschiedliche Stufen, welche ein Imperium in der Regel durchläuft: Den Zustand der Wildnis, in welcher die Landschaft kultiviert werden muss, die Stufe der einsetzenden Kultivierung, die Stufe der vollendeten Perfektion und die Zerstörung des Imperiums sowie die darauffolgende Stufe der Verödung, in welcher Ruinen an das Imperium erinnern. Inspiriert von einer Reise nach Europa von 1829-1832, in der Cole antike Ruinen bestaunte, reflektierte der Künstler über das Schicksal von großen Imperien und wollte durch die Gemäldeserie "The Course of Empire" die Sensibilität für eine kluge Politik erhöhen, um die vierte und damit die fünfte Stufe zu vermeiden.
I.Stufe
II.Stufe
III.Stufe
IV.Stufe
V.Stufe
EVOLUTION DER US-FLAGGE
Wurde ein neuer Staat in die Union aufgenommen, so änderte die US-amerikanische Flagge zum darauffolgendem 4.Juli, dem
amerikanischen Unabhängigkeitstag, ihr Erscheinungsbild. Die Betsy Ross Flagge hatte jedoch nie einen offiziellen Status, repräsentiert aber heute die dreizehn Gründungsstaaten und dekoriert
zahlreiche Eigenheime entlang der Ostküste. Darüber hinaus ist sie während einer Amtseinführung eines neuen Präsidenten am Kapitol in Washington DC zu sehen.